Wortschatz und Bildung – ein paar Gedanken

Wenn man eine neue Arbeitsstelle oder eine neue Ausbildung beginnt, stürzt eine Flut von neuen Wörtern auf uns ein, Abkürzungen, von denen man noch nie gehört hat, werden mit einer Selbstverständlichkeit gebraucht.

Komplizierte Wörter erschweren das Verständnis, um Texte zu lesen braucht man doppelt so lang als gewohnt. SBFI, Subjektfinanzierung, QSK, AIG, HKB, Axiom, symmetrische Kommunikation, was ist wohl mit dem alles gemeint?

Irgendwie kommt man sich blöd vor, wenn man plötzlich in seiner Sprache weniger versteht. Keine Sorge, es geht uns allen gleich. Wir haben uns auf die Ausbildung oder den neuen Job gefreut und uns auch gut vorbereitet, aber oft denkt man nicht daran, dass uns auch ein neuer spezifischer Wortschatz erwartet.

Leider wissen wir oft zu wenig, was Wortschatz alles leistet, daher hier kurz einige Informationen dazu.

Der Wortschatz als Fundament für Bildung und persönliche Entfaltung

Ein guter Wortschatz in der Muttersprache (respektive unserer Arbeits- und Unterrichtssprache) ist mehr als nur ein Kommunikationsmittel. Er beeinflusst nicht nur unsere Fähigkeit, Gedanken und Gefühle präzise auszudrücken, sondern auch unsere Denkweise, unser Verständnis der Welt und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Wortschatz in der Muttersprache ist zentral für unsere persönliche Entwicklung und unseren Erfolg!

12.000 bis 16.000 Wörter verwendet ein Mensch regelmässig im Alltag. Das ist unser Grundwortschatz. Dazu kommt ein Passivwortschatz, Wörter, die wir selbst nicht brauchen, aber im Kontext verstehen. Hier gehen Schätzungen von 50’000 bis 100’000 Wörtern aus.  

In einem neuen Beruf oder einer Weiterbildung wird man im ersten Jahr schätzungsweise zwischen 500 und 3.000 neue Wörter und Fachbegriffe lernen. Diese Wörter umfassen sowohl technische Begriffe als auch spezifische Ausdrücke, die in der täglichen Kommunikation des Arbeitsumfelds verwendet werden.

Lassen Sie sich nicht einschüchtern, von so vielen neuen Wörtern. Nehmen Sie sich zu Beginn Ihrer Weiterbildung die nötige Zeit, um die neuen Wörter in Ihrem Wortschatz zu integrieren. Geduld, Geduld, Zeit und Wiederholung – und plötzlich sind die Wörter völlig einfach und selbstverständlich, als wären sie schon immer da gewesen.

Zum Schluss noch einige guten Nachrichten

Ein reichhaltiger Wortschatz fördert ihre Lesekompetenz, das Verständnis für komplexe Inhalte und somit auch Ihren Bildungserfolg, übrigens ist er auch entscheidend für den beruflichen Erfolg.

Untersuchungen legen nahe, dass der passive Wortschatz oft bis ins hohe Alter stabil bleibt oder sogar zunimmt.

Wer weiss, vielleicht werden Sie mit 71 Jahren auf der Welle Ihres Wortschatzhochs reiten. Nehmen Sie die Herausforderung grosser Wortschatz an, sie werden dabei nur gewinnen.

Anna Sutter
Abteilungsleiterin Weiterbildung

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