Nina Henry, die Migrationsfachfrau
Nina Henry ist seit über vier Jahren als Migrationsfachfrau tätig. Sie erzählt uns, wie sich diese Weiterbildung auf ihr Berufsleben ausgewirkt hat.
2017 haben Sie sich dazu entschieden, den Lehrgang zur Migrationsfachperson zu absolvieren. Was war Ihre Motivation, wie kam es zu diesem Entscheid?
Nach jahrelanger Berufstätigkeit im Migrationsbereich wollte ich meine Erfahrungen und Kompetenzen mit einem Fachausweis belegen können. Die Ausbildung zur Migrationsfachfrau erschien mir im Vergleich zu anderen Lehrgängen die beste Lösung, um fundierte und aktuelle Fachkenntnisse in einer kurzen Zeitspanne zu erwerben. Die optimale Planung der Kurstage und die sehr spannenden Modulinhalte, die von kompetenten Fachexperten vermittelt werden, waren weitere Gründe für meinen Entschluss, mich für den Lehrgang anzumelden.
Von welchem Modul oder Inhalten haben Sie am meisten profitiert, was hat Sie weitergebracht und warum?
Generell gesehen habe ich von den Bildungsinhalten aller Module profitieren können. Auch wenn ich mit gewissen Themen schon vertraut war, war eine andere Perspektive und Repetition sehr hilfreich. Besonders spannend fand ich die Module zum Thema Migrationsrecht und Projektmanagement. Die Dozentinnen und Dozenten referierten mit Herzblut und viel Motivation. Das wertvolle Fachwissen und viele Insiderinfos aus den Bereichen Migration und Integration wurden auf eine interessante und aktivierende Art vermittelt. Die neuerworbenen Kompetenzen konnte ich danach direkt bei der täglichen Arbeit mit Migrant:innen und Geflüchteten anwenden – ein grosser Unterschied zu anderen Ausbildungen, die eher theoretisch aufgebaut sind.
Im Mai 2019 wurden Sie erfolgreich zur Migrationsfachfrau diplomiert, wie hat sich das Diplom konkret auf Ihre Karriere ausgewirkt? Welche Möglichkeiten haben sich eröffnet?
Mein damaliger Arbeitgeber unterstützte mich beim «Projekt MFP» und so konnte ich mit meiner Diplomarbeit ein Thema recherchieren, welches ich einige Monate später in Form eines neuen Bildungsprogramms umsetzen und effektiv realisieren durfte. Generell ergaben sich nach der Ausbildung durch das Diplom sehr viele neue berufliche Möglichkeiten für mich. Durch die vielseitigen Fachkenntnisse, die ich während der Ausbildung erworben habe, aber auch die sehr wertvollen Kontakte wurden mir Stellen angeboten, die einen beruflichen Aufstieg direkt nach dem Abschluss ermöglichten.
Oft hört man, dass ein Lehrgang Berufsleute professionell oder auch auf persönlicher Ebene vernetzt. Stehen Sie noch im Kontakt mit Ihren ehemaligen Kollegen und Kolleginnen aus dem Lehrgang.
Die bunte Mischung der Kursteilnehmenden aus verschiedenen Kantonen, die in unterschiedlichen Fachbereichen tätig waren, fand ich sehr bereichernd. Da die meisten Beruf und Ausbildung miteinander vereinbaren mussten, war es eine sehr intensive Zeit. Die gegenseitige Unterstützung und der Austausch waren sehr bereichernd: Die Vernetzung untereinander, der fachliche Support bei schwierigen Fällen und auch die Freundschaften, die daraus entstanden sind- alles Vorteile meiner Teilnahme am Lehrgang MFP. Zudem sind viele ehemalige Absolvent:innen mittlerweile in Kaderpositionen im Bereich Migration und Asyl tätig. Diese gute Vernetzung wirkt sich weiterhin positiv bei neuen Projekten oder bei einem möglichen Jobwechsel aus.
Was haben Sie in den letzten zwei Jahren konkret erreicht und was ist Ihr nächstes Ziel?
Trotz Pandemie und Budgetkürzungen im Bildungsbereich konnte ich eine Leitungsposition bei einer NGO übernehmen und dort erfolgreich zwei Bildungsangebote für Geflüchtete und auch für hochqualifizierte Migranten und Flüchtlinge entwickeln und durchführen. Die Fachkenntnisse aus den Bildungsmodulen waren dabei überaus wertvoll und haben mir einen grossen Vorteil bei der Projektplanung verschafft. Mein Ziel ab 2022 ist es, diese Projekte schweizweit zu etablieren und in anderen Kantonen anbieten zu können.
Insgesamt war für mich die Ausbildung zur Migrationsfachfrau ein sehr wichtiger Schritt, der mir unzählige Möglichkeiten eröffnet hat. Ich würde es allen Personen empfehlen, die nicht allgemein in der Sozialarbeit, sondern im Migrations -und Asylbereich tätig sind oder sein möchten.
Migrationsfachpersonen mit eidg. Fachausweis
Migrationsfachpersonen beraten, begleiten, unterstützen Menschen mit Migrationshintergrund im Alltag in der Schweiz, in der beruflichen und sozialen Integration oder bei anderen spezifischen Herausforderungen.